Photovoltaik-Preiskrieg
„Der Preiskrieg opfert Gewinne; wer ihm ausweicht, riskiert den Verlust von Marktanteilen.“ Diese Aussage kursiert seit Jahren in der Photovoltaikbranche, doch nun wird sie zur Realität.

Im Jahr 2024 verzeichneten Photovoltaik-Giganten Verluste von mehr als 6,5 Milliarden Euro. Der Preiskrieg hat nicht nur die Gewinne drastisch reduziert, sondern viele Unternehmen auch an den Rand der Existenz gebracht.
Die Photovoltaikindustrie erlebte 2024 ihren bisher schwierigsten Moment. Mit dem verschärften Wettbewerb wurden Verluste bei den führenden Unternehmen zur Norm, während Rentabilität zur Ausnahme wurde.
So meldete JinkoSolar, der weltweit führende Modulhersteller, im Jahr 2024 einen Umsatz von 12,04 Milliarden Euro – ein Rückgang von 21,96 % im Vergleich zum Vorjahr. Der den Aktionären zurechenbare Nettogewinn betrug lediglich 11,78 Millionen Euro. Ohne Berücksichtigung von Sondereffekten verzeichnete das Unternehmen sogar einen Nettoverlust von 131,56 Millionen Euro.
Auch Trina Solar musste einen deutlichen Rückgang hinnehmen: Bei einem Umsatz von 10,44 Milliarden Euro belief sich der Nettoverlust auf 449,15 Millionen Euro. Nach Bereinigung lag der Verlust sogar bei 675,87 Millionen Euro – ein Rückgang von 190,35 % im Vergleich zum Vorjahr.
Mehrere weitere führende Unternehmen wie Daqo New Energy, LONGi Green Energy, Tongwei Co. und JA Solar verzeichneten ebenfalls erhebliche Verluste. TCL Zhonghuan und LONGi Green Energy prognostizieren Verluste von 1,15 Milliarden bzw. 1,14 Milliarden Euro. Tongwei Co. rechnet mit einem Mindestverlust von 971,36 Millionen Euro – dem ersten Verlust seit dem Börsengang.
Bis zum 10. Februar hatten 43 Photovoltaikunternehmen ihre Geschäftserwartungen für 2024 veröffentlicht. 31 davon – mehr als 70 % – prognostizieren Verluste. Die Gesamtverluste summieren sich auf über 6,5 Milliarden Euro.
Wie können Photovoltaik-Giganten den Durchbruch schaffen?
Der Preiskampf hat die Branche an den Rand des Überlebens gedrängt und zwingt Photovoltaikunternehmen dazu, neue Wege der Transformation zu suchen. Als Reaktion auf die Krise erkunden verschiedene Unternehmen diversifizierte Entwicklungsstrategien, von denen einige bereits erste Erfolge verzeichnen.
Die Energiespeicherung entwickelt sich zu einem neuen Gewinnbringer für Photovoltaikunternehmen. Canadian Solar konnte 2024 seine Verluste in Gewinne umwandeln und erzielte einen Nettogewinn von 2,98 Milliarden Euro – angetrieben durch einen jährlichen Anstieg der Energiespeicherlieferungen um 505 % auf 6,5 GWh. Auch Trina Solar erweitert sein Energiespeichergeschäft, indem es dieses von der Entwicklungs- in die Wachstumsphase überführt und seine Präsenz auf den globalen Märkten aktiv ausbaut.
Gleichzeitig investieren LONGi Green Energy und Trina Solar in die Strategie „PV + Wasserstoff“, um sich frühzeitig einen Vorteil im Bereich des grünen Wasserstoffs zu sichern. LONGi hat sogar mit der nigerianischen Regierung eine Vereinbarung über 7,6 Milliarden Euro für grünen Wasserstoff unterzeichnet und arbeitet am Aufbau einer vollständigen Industriekette für „PV-Wasserstoffproduktion + chemische Umwandlung“.
Darüber hinaus hat Tongwei Co. sein Know-how im Agrarsektor genutzt, um das Modell „Fischerei-Photovoltaik-Integration“ zu entwickeln, bei dem Photovoltaikanlagen mit moderner Aquakultur kombiniert werden. Dies stärkt nicht nur die Entwicklungskapazitäten für PV-Kraftwerke, sondern fördert auch die industrielle Synergie. Im Jahr 2024 machten die selbstfinanzierten PV-Kraftwerke von Tongwei über 15 % der neuen Installationen auf dem heimischen Markt aus.
Auswirkungen des Preiskampfs auf die gesamte Photovoltaik-Wertschöpfungskette
Im vergangenen Jahr hat der Photovoltaik-Preiskampf die gesamte Wertschöpfungskette beeinflusst – von den vorgelagerten Siliziummaterialien über die Modulproduktion im mittleren Bereich bis hin zu den nachgelagerten Investitionen in PV-Kraftwerke. Jeder Sektor steht vor unterschiedlichen Herausforderungen.
Vorgelagerte Siliziummaterialien:
Das Marktüberangebot hat zu einem massiven Preisverfall geführt. Ende 2023 lag der Siliziumpreis noch über 26 €/kg, doch Anfang 2024 fiel er auf unter 6,50 €/kg – ein Rückgang von über 75 %. Dieser drastische Preisverfall hat die Gewinne führender Unternehmen wie Tongwei Co. und Daqo New Energy erheblich geschmälert. Tongwei erwartet für 2024 einen Nettoverlust von 1,27 Milliarden Euro, während die Bruttomarge von Daqo von 60 % im Jahr 2023 auf unter 20 % gesunken ist. Damit beginnt eine branchenweite „Kapazitätsreduktionsphase“.
Mittelstufige Modulproduktion:
Der Preiskampf hat die Unternehmensgewinne weiter unter Druck gesetzt. Anfang 2024 fiel der Preis für 182-mm-Module unter 0,13 €/W, wobei einige Ausschreibungsprojekte sogar nur noch 0,10 €/W erzielten. Führende Hersteller wie JinkoSolar, LONGi Green Energy und JA Solar konnten durch den Einsatz von N-Typ-TOPCon-Technologie und höhere Wattpreise eine leichte Rentabilität aufrechterhalten. Kleine und mittelständische Modulhersteller kämpfen jedoch ums Überleben, was den Marktausstieg vieler Unternehmen beschleunigt. Es wird geschätzt, dass bis 2025 mehr als 50 % der kleinen und mittelständischen Modulhersteller in China den Markt verlassen werden, wodurch sich die Marktkonzentration weiter verstärkt.
Nachgelagerte PV-Kraftwerksinvestitionen:
Während der Preisverfall bei Modulen die Investitionskosten für PV-Projekte gesenkt hat und die weltweiten Neuinstallationen im Jahr 2024 voraussichtlich 350 GW übersteigen werden, sind Finanzierungsschwierigkeiten zu einer neuen Herausforderung geworden. Aufgrund der rückläufigen Rentabilität des PV-Sektors zeigen sich Banken bei der Finanzierung von PPA-Projekten (Power Purchase Agreement) zunehmend zurückhaltend und erhöhen die Kreditvergabeschwellen. Zudem sind die PPA-Vertragspreise erheblich gesunken: So fielen die PPA-Tarife in Europa von 70–80 €/MWh im Jahr 2022 auf 40–50 €/MWh im Jahr 2024, was die Gewinnerwartungen der Investoren direkt beeinträchtigt.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, setzen immer mehr Unternehmen auf das Modell „PV + Energiespeicherung“, um durch optimiertes Lastmanagement die Rentabilität ihrer Projekte zu verbessern. Schätzungen zufolge werden bis 2025 über 30 % der neuen PV-Projekte mit Energiespeicherlösungen ausgestattet sein.
Gesamtausblick der Branche:
Die Photovoltaik-Wertschöpfungskette befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel:
- Vorgelagerter Bereich: Die Siliziumbranche steht unter Druck, Überkapazitäten abzubauen.
- Mittelstufe: Die Modulproduktion durchläuft eine rasche Marktkonsolidierung.
- Nachgelagerter Bereich: PV-Kraftwerksinvestoren müssen Kostensenkungen mit Finanzierungsherausforderungen in Einklang bringen.
Bis 2025 wird sich das Tempo der Branchenumstrukturierung weiter beschleunigen. Nur Unternehmen mit technologischen Vorteilen, globaler Marktpräsenz und starker finanzieller Unterstützung werden in der nächsten Welle des Wettbewerbs die Führung übernehmen können.

Wird 2025 ein Wendepunkt für die Photovoltaikbranche sein?
Das Jahr 2025 könnte einen echten Wendepunkt für die Photovoltaikbranche markieren. Die Nachwirkungen des Preiskampfs halten an und verändern die Marktlandschaft: Einige Unternehmen stecken im Sumpf des Niedrigpreiswettbewerbs fest, während andere neue Chancen durch technologische Fortschritte, innovative Geschäftsmodelle und internationale Expansion finden.
Da die Modulpreise ihre niedrigsten Grenzen erreichen, hat sich die Branche von einem expansionsgetriebenen Wettbewerb zu einem Kampf um Marktanteile entwickelt, wobei die Überlebensregeln neu geschrieben werden. Niedrigpreise sind nicht mehr der Schlüssel zum Erfolg – technologische Upgrades, Innovationen im Geschäftsmodell, die Integration von Lieferketten und Synergien mit aufkommenden Sektoren wie Energiespeicherung und Wasserstoff werden zunehmend zum neuen Wettbewerbsfokus.
Obwohl 2025 möglicherweise nicht das Ende des Preiskampfs bedeutet, wird es ein entscheidendes Jahr bei der Gestaltung der neuen Ordnung der Branche sein. Nur Unternehmen, die in der Lage sind, Wachstumschancen inmitten der Marktturbulenzen zu erkennen, werden in der Lage sein, die Transformation der Branche zu navigieren und in einen neuen Entwicklungszyklus einzutreten.
Über Maysun Solar
Seit 2008 steht Maysun Solar an der Spitze der Herstellung hochwertiger Photovoltaikmodule. Mit einem breiten Angebot an Technologien wie IBC, HJT und TOPCon sowie innovativen Balkonsolaranlagen unterstützen wir die globale Energiewende. Kontaktieren Sie uns für aktuelle Angebote – wir begleiten Sie auf dem Weg zu einer sauberen, nachhaltigen Zukunft.
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