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Was gibt es Neues in der Solarenergie? (März 2025)

17. März 2025

Ausgewählte Nachrichten

  • Das Potenzial von Dach-Photovoltaikanlagen: Neue Studie zeigt, dass zwei Drittel des weltweiten Strombedarfs gedeckt werden könnten
  • S&P Global: Chinas Energiemarktreformen könnten Nachfrage nach Solarmodulen und Preise beeinflussen
  • Europäischer Solar- und Windenergiemarkt: Auswirkungen sinkender Capture Rates und steigender Preisvolatilität

Das Potenzial von Dach-Photovoltaikanlagen: Neue Studie zeigt, dass zwei Drittel des weltweiten Strombedarfs gedeckt werden könnten

Eine aktuelle Studie zeigt, dass die vollständige Nutzung von Dach-Photovoltaikanlagen weltweit bis zu 65 % des globalen Strombedarfs decken könnte.

Eine Untersuchung der Universität Sussex legt nahe, dass das Potenzial von Photovoltaikanlagen (PV) auf Dächern weitaus größer ist als bisher angenommen. Würden alle geeigneten Dachflächen mit Solarmodulen ausgestattet, könnte rund zwei Drittel des weltweiten Strombedarfs durch erneuerbare Energien gedeckt werden.

Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Nature Climate Change unter dem Titel „The Potential of Global Rooftop Photovoltaics for Climate Change Mitigation“ veröffentlicht. Mit Hilfe von geospatialer Datenanalyse und künstlicher Intelligenz wurden weltweit etwa 286.000 Quadratkilometer Dachfläche untersucht – eine Fläche, die in etwa der Größe Italiens entspricht. Die Ergebnisse zeigen, dass eine vollständige Nutzung dieser Dächer jährlich etwa 19.500 Terawattstunden (TWh) Solarstrom erzeugen könnte.

Kombination von PV und Energiespeicherung als Schlüssel zur Energiewende

Laut der Studie könnten Dach-PV-Anlagen in Kombination mit Lastverschiebung und Speichertechnologien fossile Energiequellen weitgehend ersetzen. Die Forschenden verwendeten zudem fortschrittliche Klimamodelle, um die Auswirkungen einer großflächigen Nutzung von Dach-Photovoltaik auf die globale Erwärmung zu simulieren. Die Ergebnisse zeigen, dass die globale Temperatur bis 2050 um 0,05 bis 0,13°C gesenkt werden könnte.

Professor Felix Creutzig, Experte für Klimapolitik an der Universität Sussex, betont: „Photovoltaik trägt nicht nur zur Reduzierung von CO₂-Emissionen bei, sondern verbessert auch die Luftqualität und erhöht die Energiesicherheit. In Bezug auf Kosten, Geschwindigkeit der Umsetzung und Umweltverträglichkeit ist Solarenergie der Kernenergie weit überlegen.“ Er stellt zudem infrage, ob staatliche Investitionen in Kernkraft oder noch unausgereifte Technologien wie die CO₂-Abscheidung weiterhin sinnvoll sind.

Regionale Prioritäten für den PV-Ausbau und die Notwendigkeit internationaler Kooperation

Die Studie analysiert außerdem das regionale PV-Potenzial und hebt hervor, dass der Ausbau von Dach-Solaranlagen an die jeweiligen Standortbedingungen angepasst werden sollte. Besonders Regionen mit hoher Sonneneinstrahlung oder starkem Urbanisierungswachstum sollten priorisiert werden. Ostasien gilt beispielsweise als Schlüsselmärk für PV, da die Region hohe CO₂-Emissionen aufweist und über eine große Dachfläche verfügt. Auch Nordamerika und Europa haben erhebliche Ausbaupotenziale und könnten theoretisch über 4.300 Gigawatt (GW) an Dach-Photovoltaik-Kapazität aufnehmen – ein Viertel des globalen Potenzials.

Die Forschenden fordern eine verstärkte internationale Zusammenarbeit, um insbesondere in sonnenreichen, aber unterentwickelten Regionen wie Afrika den PV-Ausbau zu beschleunigen. Derzeit entfallen lediglich 1 % der weltweit installierten Dach-Solarkapazität auf den afrikanischen Kontinent, obwohl dort ein enormes Potenzial für zukünftiges Wachstum besteht.

S&P Global: Chinas Energiemarktreformen könnten Nachfrage nach Solarmodulen und Preise beeinflussen

Eine aktuelle Analyse von S&P Global legt nahe, dass Chinas geplante Reformen im Strommarkt kurzfristig sowohl die Nachfrage nach Solarmodulen als auch deren Preise in die Höhe treiben könnten – sowohl im Inland als auch international. Im Februar hatte die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) angekündigt, das bisherige Einspeisevergütungssystem (FIT) abzuschaffen und durch ein marktorientiertes Modell für erneuerbare Energien zu ersetzen. In diesem neuen System sollen Stromerzeuger aus erneuerbaren Quellen ihren Strom direkt über den Markt verkaufen.

S&P Global geht davon aus, dass diese Reform den Wettbewerb im chinesischen Solarsektor intensivieren wird, jedoch auch eine höhere Preisvolatilität mit sich bringen könnte. Das Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) berichtet, dass der neue Mechanismus ab dem 1. Juni in Kraft treten soll. Dies könnte dazu führen, dass Projektentwickler vor Ablauf der Frist vermehrt Installationen vorantreiben, um noch von den bisherigen Festpreisverträgen zu profitieren.

Laut Qi Qin, Analyst bei CREA China, besteht das Risiko, dass die Unsicherheiten bezüglich zukünftiger Einnahmen die Beschaffungsstrategien der Unternehmen beschleunigen. „Die Aussicht auf steigende Marktpreise könnte kurzfristig zu einer erhöhten Nachfrage nach Solarmodulen führen“, so Qin. Auch S&P Global betont, dass Preisveränderungen in China erhebliche globale Auswirkungen haben könnten.

Jessica Jin, leitende Analystin für saubere Energietechnologien bei S&P Global Commodity Insights, erklärte: „Ein starker Nachfrageanstieg könnte die Modulpreise erneut steigen lassen.“ Sie fügte hinzu, dass internationale Märkte auf diese Entwicklung möglicherweise mit Verzögerung reagieren werden. Während Länder wie die USA und Indien aufgrund hoher Importzölle abweichende Marktbewegungen zeigen könnten, dürften sich langfristig die globalen Preisentwicklungen an China orientieren.

Der Bericht von S&P Global weist zudem darauf hin, dass mögliche Preissteigerungen zu einer verstärkten Marktnachfrage führen könnten, da Entwickler versuchen, sich frühzeitig zu aktuellen Konditionen einzudecken. Gleichzeitig gehen einige Branchenexperten davon aus, dass dieser Preisanstieg nur von begrenzter Dauer sein wird und sich spätestens im dritten Quartal wieder stabilisiert.

Langfristig wird sich die Entwicklung der Solarmodulnachfrage in China laut S&P Global vor allem daran messen, inwieweit das gesamte Photovoltaik-Ökosystem optimiert wird. Qin Gang, Forscher bei CREA, betonte, dass der rasche Ausbau der Solarenergie in den letzten Jahren bereits Herausforderungen für die Netzintegration mit sich gebracht hat. Er warnte: „Sollten Fragen der Netzstabilität und Marktregulierung nicht effektiv adressiert werden, könnte dies das Wachstum der Solarenergie in China bremsen und die Nachfrage nach Solarmodulen negativ beeinflussen.“

Europäischer Solar- und Windenergiemarkt: Auswirkungen sinkender Capture Rates und steigender Preisvolatilität

Solar- und Windenergie haben sich zunehmend als zentrale Säulen der europäischen Stromerzeugung etabliert und verdrängen schrittweise konventionelle fossile Energieträger. Der jüngste Bericht von Enervis, „2025 Renewable Energy Electricity Market Report: Navigating Volatility and Erosion“, analysiert detailliert die Marktveränderungen in diesem Kontext. Eine der wichtigsten Erkenntnisse des Berichts ist, dass der durchschnittliche Marktstrompreis im Jahr 2024 im Vergleich zu 2023 gesunken ist. Dennoch bleibt das gesamte Stromerzeugungsniveau in Europa aufgrund steigender Erdgaspreise weiterhin hoch.

Wachstum erneuerbarer Energien und saisonale Schwankungen im Strommarkt

Mit dem zunehmenden Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung nehmen auch die saisonalen Schwankungen im Strommarkt zu. Enervis stellt fest, dass in Monaten mit hoher Einspeisung, insbesondere im Frühjahr, die Strompreise auf das niedrigste Niveau der letzten drei Jahre gefallen sind. Umgekehrt führte die sogenannte „dunkle Periode“ von November bis Dezember 2024 zu einem deutlichen Preisanstieg, wobei die Strompreise über den Werten des Vorjahres lagen.

Starker Rückgang der Capture Rates – Deutschland besonders betroffen

Der Bericht zeigt, dass die Capture Rates von Solaranlagen in fast allen europäischen Märkten rückläufig sind, wobei Deutschland den stärksten Rückgang verzeichnet. Schätzungen zufolge wird die deutsche Solar-Capture-Rate im Jahr 2024 auf 59 % sinken – der niedrigste Wert in Europa. Diese Kennzahl gibt das Verhältnis zwischen den Einnahmen aus erneuerbarer Energieerzeugung und dem Grundlaststrompreis an und wird durch technologische sowie geografische Faktoren beeinflusst. Länder wie das Vereinigte Königreich (90 %), Italien (86 %–89 %) und Finnland (86 %) weisen vergleichsweise hohe Capture Rates auf. In Südosteuropa – darunter Österreich, Tschechien, die Slowakei, Ungarn und Rumänien – sind die Capture Rates jedoch ebenfalls stark gefallen und liegen nur noch zwischen 63 % und 66 %.

Grenzüberschreitende Stromflüsse und Marktverdrängungseffekte

Der Bericht beschreibt ein Phänomen der „grenzüberschreitenden Erosion“, bei dem die hohe Solarstromerzeugung in Deutschland zu großen Stromexporten in Nachbarländer führt, was deren heimische Capture Rates verringert. Dieser Effekt hat in einigen Märkten zu einem schnelleren Rückgang der Solarstrompreise geführt als im historischen Durchschnitt.

Häufigere negative Strompreise und steigender Druck auf PPA-Verträge

Während Grundlaststrompreise 2024 weiterhin über dem Vorkrisenniveau liegen, hat die Marktverdrängung von Solarstrom zu zusätzlichen Einnahmerückgängen geführt. In Deutschland liegt der aktuelle Capture Price für Solarstrom bei 47 €/MWh, niedriger als in Frankreich, Spanien, Portugal und einigen nordischen Ländern. Zudem sind negative Strompreise in mehreren europäischen Märkten deutlich häufiger geworden, mit der höchsten Häufigkeit in Deutschland und den Niederlanden. Erstmals verzeichnete auch Spanien negative Preise. Diese Entwicklung hat erhebliche Auswirkungen auf den Markt für Power Purchase Agreements (PPAs), da Käufer zunehmend verlangen, Markt- und Preisrisiken mit den Erzeugern zu teilen.

Speicher- und Netzausbau hinken hinterher – Marktschwankungen bleiben hoch

Zwar könnten ein verstärkter Speicherausbau und eine flexiblere Netzinfrastruktur diese Probleme entschärfen, jedoch wächst die Speicherkapazität weit langsamer als die installierte Leistung von Solar- und Windkraftanlagen. Laut Enervis wird die Erzeugungskapazität erneuerbarer Energien zwischen 2025 und 2030 um 390 GW steigen, während die Speicherleistung nur um 93 GW zunimmt. Dies bedeutet, dass Solarstromspitzen zur Mittagszeit weiterhin schwer zu integrieren sind, was das Risiko negativer Preise erhöht.

Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass die Volatilität auf den europäischen Strommärkten hoch bleiben wird, mit einer zunehmenden Häufigkeit extremer Preisniveaus. Systeme, die Netzflexibilität erhöhen, werden in den kommenden Jahren an wirtschaftlicher Bedeutung gewinnen.

Bild: Enervis „Erneuerbare-Energien-Strommarktbericht 2025: Umgang mit Volatilität und Erosion“

Quelle

Enkhardt, S. (2025, 27. Februar). Enervis: Der Ausbau der Photovoltaik führt zu grenzüberschreitenden Kannibalisierungseffekten in Europa. Pv Magazine Deutschland. https://www.pv-magazine.de/2025/02/27/enervis-photovoltaik-ausbau-fuehrt-zu-grenzueberschreitenden-kannibalisierungseffekten-in-europa/

Jowett, P. (2025, 11. März). S&P Global: Chinas Strommarktreform könnte die Nachfrage nach Solarmodulen und die Preise ankurbeln. Pv Magazine Deutschland. https://www.pv-magazine.de/2025/03/11/sp-global-chinas-strommarktreform-koennte-die-nachfrage-nach-solarmodulen-und-die-preise-ankurbeln/

Jowett, P. (2025b, 13. März). Dachsolaranlagen könnten zwei Drittel des globalen Strombedarfs decken, so eine Studie. Pv Magazine International. https://www.pv-magazine.com/2025/03/13/rooftop-pv-could-cover-almost-two-thirds-of-the-worlds-electricity-study-says/

Über Maysun Solar

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